Marokko Herbst 2012

 

Endlich auf marokkanischem Boden. Unser kleiner Konvoi (bestehend aus 5 Fahrzeugen und 8 Personen) setzt sich in Bewegung. Auch diesmal haben wir eine neue Route geplant, wobei wir zuerst wieder ans Mittelmeer fahren, denn es hat dort so schöne Badebuchten, warmes Wasser, Sonne, Sand... Wir stimmen uns für die Ferien ein und freuen uns auf das, was noch kommen wird...

 

Vom einladenden Fischerdörfen El Jebha aus fahren wir nach einem Kaffeehalt über das Rifbebirge. Meistens fahren wir auf kleinen Teersträsschen (es wird alles geteert in Marokko!) über das Rifgebirge in Richtung Targuist. Wir bleiben auf kleinen Nebensträsschen und gelangen via Taza (enttäuschende Medina) in den Nationalpark Tazekka mit Schluchten und spannender Grotte.

 

Und weil es so schön ist, bleiben wir weiterhin in den Bergen. Diese Region ist völlig abgeschieden, das Land weiter oben ist karg (praktisch vegetationslos), die Häuser einfach und viele Bauernfamilien verbringen den Sommer in Zelten.

Die Menschen sehr freundlich, wenn auch etwas gwunderig. Viele sind dabei, mit ihrem ganzen Hab und Gut in tiefere Lagen umzuziehen.

In dieser Höhenlage zieht nun langsam der Winter ein und die kargen Berghänge sind abgeweidet.

Unser nächstes Ziel ist Missour, d.h. der Sand ist nicht mehr allzu weit weg. Aber vorerst geht ein gewaltiges Gewitter über Missour nieder und augenblicklich steht alles unter Wasser. Ja, da wird heute wohl nicht mit gemütlichem Lagerfeuer.

Also, ab ins nächste Restaurant. Es ist eine ganz einfache, lärmige Spelunke. Aber schon bald duftet es fein vom Grill herüber und das Wasser läuft uns im Munde zusammen. Mit vollem Bauch fahren wir in die dunkle Nacht hinaus.

Es regnet immer noch und ab und zu wissen wir gar nicht ob wir noch auf der Piste oder im Bachbett daneben fahren. Alles ist überflutet. Als wir die Lichter der Stadt nicht mehr sehen, halten wir an leicht erhöhter Lage an und richten uns für die Nacht ein.

Bei Toni und Max gibt's hinten im Ländy noch ein Bier als "Bettmümpfeli". In der Zwischenzeit hat es aufgehört zu regnen, was uns guten Mutes sein lässt, was den nächsten Tag betrifft.

 

Tatsächlich. Heute scheint wieder die Sonne. So können wir genüsslich draussen das Frühstück einnehmen.

Heute bleiben wir weiterhin auf einem guten Pistchen, dass uns schnell südwärts bringt. Später fahren wir in ein langes und zeitweise recht breits Wadi hinein. Auf dem Sand ist es angenehmer zu fahren als auf der Piste. Spannend ist die Fahrt und die vielen Kurven und Ecken herum zu fahren. Dabei müssen wir stets darauf achten, dass wir nicht in weichen Sand gelangen. Am Rand des Wadis weiten Kamele, da und dort stossen wir auf einen Brunnen.

Am Nachmittag erreichen wir Erfoud. Also auftanken, einkaufen, Kaffee trinken und wieder ab in die Einsamkeit. Draussen, wo Fossilien abgebaut werden, machen wir uns auf die Pirsch nach Steinen mit schönen Motiven. Einige fleissige Händler bieten uns kunstvoll geschliffene Stücke in allen Formen an. Vor jedem Kauf muss aber wieder ganz von vorne damit begonnen werden, die Preise neu auszuhandeln, was teilweise einges an Zeit erfordert.

Erg Chebbi

Am Abend dann erreichen wir die Dünen des Erg Chebbi. Schon von weitem erblicken wir die rötlichen Sandhaufen. Freude herrscht. Es ist wohl jedem klar, dass wir da rein müssen.

Also, raus mit der Luft und erst dann rein in den Sand.

Wir kurven noch eine Weile in den Dünen umher und suchen uns dann ein schönes Plätzchen für die Nacht. Was heisst suchen! Wir sagen einfach: Da, da bleiben wir. Da ist es besonders schön.

Beim Apéro lassen wir gemütlich den Tag ausklingen.

Schon bald dampft es aus dem Hordentopf, der über dem Feuer hängt. Es gibt Gemüseeintopf, mit ganz frischem Gemüse vom Markt in Erfoud.

Es wird ein langer, schöner und lauer Abend in friedlicher Atmosphäre. Wir sind angekommen.

Auch der nächste Morgen ist zauberhaft. Es herrscht absolute Ruhe - nur das Kiefergelenk knirscht. So schmeckt das Frühstück besonders gut. Es wird wieder ein prächtiger Tag  heute.

Wir haben es absolut nicht eilig. Wir wollen noch möglichst lange im Sand bleiben. Also kurven wir weiter in Richtung Süden, machen aber da und dort einen Abstecher nach Westen und umrunden die eine oder andere hohe Düne.

Es ist heiss heute und wir schaffen nicht jede Düne auf Anhieb. Aber nur nicht schaufeln. In der Mittagspause müssen wir uns an den Schatten legen. Es ist viel zu heiss an der Sonne. Aber herrlich. Dann taucht plötzlich ein junger Mann auf. Mit ca. 10 Metern Distanz setzt er sich auf den Boden und beginnt, seine Schätze auszupacken. Erst als wir uns zu ihm hinbegeben, beginnt er uns Schalen, Teller, Anhänger etc. mit Fossilien anzudrehen. Das finden wir absolut anständig und stört uns nicht im geringstem.

Im Anschluss an die spassige Dünenfahrerei fahren wir zum Bergwerk M'fis hinaus. Die Fahrt dorthin führt in eine schwarze Ebene hinaus und wir donnern mit gut 100 km/h über die staubigen Pistchen.

In der Mine wird Blei abgebaut - eine ungesunde Sache. Es sind vorwiegend Burschen und jüngere Männer. Sie sind stolz dass sie etwas zu tun haben und dabei ein wenig Geld verdienen. Gerne zeigen und erklären sie uns ihre Arbeit.  

Anschliessend fahren wir quer durch die Dünen des Erg Znigue in Richtung Westen. Eine spannende und knifflige Sache. Die Dünen sind hier gelber als die es Erg Chebbi und steiler und sind teilweise mit tiefen Löchern versehen. Da und dort tritt zudem der felsige Untergrund an die Oberfläche. Also aufgepasst.

Abwechslungsreiche Wüstenlandschaft
Von nun an geht es westwärts und wir durchfahren dabei ganz unterschiedliche Wüstenformen. Es beginnt mit einem staubigen Oued. Das ist aber nicht unser Ziel. So rasch wie möglich verlassen wir diese staubige Angelegenheit und fahren hinaus in den Sand. Oh, da ist es herrlich zu fahren. Bald kommen wir zu einem Brunnen. Wir ziehen das frische, kühle Wasser am Seil herauf. Wir brauchen es für den Abwasch und für die Haare. Unser Tun lockt eine Kamelmutter mit ihrem Jungen an. Das Jungtier ist ganz mutig und kommt bis zu uns heran. Ganz offensichtlich hat es Durst. Wir stellen ihm eine mit Wasser gefüllte Blechschale hin, und es beginnt sofort zu trinken. Langsam nähert sich die Mutter und gemeinsam leeren sie das Gefäss. Selbstverständlich schöpfen wir nach.

Unter einer grossen Tamariske mit herrlichem Schatten, machen wir Mittagsrast. Auf der Weiterfahrt legen wir in der einen oder anderen gemütlichen Auberge eine Cola- oder Teepause ein.

Früh am Abend (späterer Nachmittag) richten wir uns auf einer Dünenkante für die Nacht ein. Ein super schöner Platz mit toller Aussicht.

Nun ist wieder Zeit für Apéro, geniessen, relaxen. Ferien machen eben. Ein Bier, Sonne, Ruhe und sauberen Sand unter den Füssen.

 

Mehr wäre übertrieben. Ausgenommen ein zweites Bier natürlich.

 

Wieder gibt's einen wunderschönen Morgen mit feinem Frühstück an der Sonne.

 

Wir können es kaum erwarten, wieder durch die Dünen zu streifen. Wir kosten es ausgiebig aus.

 

Aber auch über einen grossen weissen Sedimentboden zu huschen ist ein Vergnügen.

 

Ab und zu ziehen einige Kamele auf Futtersuche an uns vorbei und da und dort können wir riesige Windhosen beobachten.

 

Die Weiterfahrt führt uns auf eine grosse Kies- und Stein-Ebene hinaus. Weit verteilt stehen dornige Akazien herum, deren Schatten uns zur Mittagszeit willkommen sind.

 

In den Dünen des Erg Yahoudi

Am Abend erreichen wir das  Dünengebiet Yahoudi. Es hat eher kleine, aber sehr helle Dünen. Für einige Uebungen und um eine angenehme Nacht zu verbringen reicht es vollkommen. Und um die Karre in Sand zu versenken reicht es auch.

Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass Rainer an seinem Pinz einen Plattfuss hat. Es steckt ein Nagel in der Lauffläche. Woher dieser wohl kommen mag...

Mit vereinten Kräften haben wir den Schaden schnell behoben und wir fahren in Richtung Mhamid los.

 

In Mhamid besorgen wir die letzten Einkäufe und schauen vom Café aus dem Treiben etwas zu, bevor wir in Richtung Erg Chegaga aufbrechen. Dort erwarten uns richtige Dünen.

 

Dünenlandschaft Erg Chegaga

 

Noch einmal tanken wir Wasservorräte auf an einem Brunnen vor den Dünen.

 

Dann stechen wir hinein in die goldgelb glänzenden Dünenlandschaft.

 

An den Fotos ist sicherlich nur unschwer zu erkennen, dass wir uns da in den Sandbergen wohl fühlen.

 

Es gäbe noch viele Fotos von hier, wir wollen aber nicht zu viel verraten oder euch gar langweilen.

 

Wir haben natürlich eine Nacht geschlafen, umgeben von schönsten Dünen, sind herumspaziert, haben gut gegessen und fein geschlafen.

 

Das nächste Mal bleiben wir dann einen Tag länger.

 

Doch Marokko hat auch noch andere Gesichter. Noch viele!

 

Oft sagen Bilder mehr als tausend Worte.

 

Die nächsten Tage fahren wir stets in Richtung Westen.

 

Wir fahren durch Städte, durch Dörfer, durch kleinste Ansiedlungen. Dann wieder durch weite öde Ebenen, queren ab und zu ein Wadi, fahren durch die Berge, schlendern durch einen Markt, trinken frisch gepressten Orangensaft.

 

Wir staunen über die hübsch gekleideten Frauen und die vielen Radfahrer.

 

Streifenhörnchen huschen über die Strasse und die Sonne verzaubert die Abendstimmung.

 

Zu später Stunde schlendern wir durch Taza und staunen über die vielen Leute. Alle uns alles scheint unterwegs zu sein - auch kleine Kinder werden im Wagen durch die Strassen geschoben. Die Nacht bringt Leben in die Stadt und überall dröhnt Musik aus den Verkaufsläden, während der Muezzin in die Nacht hinausruft.

 

Plötzlich sind wir wieder alleine unterwegs und die eingeschlagene Piste scheint sich im Nichts zu verlieren. Kakteen säumen den Weg und dornige Akazien verraten etwas Grundwasser.

 

Am Abend spielt uns Paula auf dem Saxophon ein Gute-Nacht-Liedchen.

 

Dann steigen wir in ein Wadi ein, das uns bis an den Atlantik führt. An einigen Stellen fliesst Wasser, meistens aber befindet es sich unter der Oberfläche. Links und rechts fliesst Sand über die steilen Wände. In unzühligen Kurven nähern wir uns stetig dem Atlantischen Ozean. Dann hören wir ihn tosen.

 

Am Atlantik

 

 

 

 

 

 

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