Tunesien 2009

Aus dem Tagebuch von Uschi

11.3.2009

Wir sind beim sahara-team zu einem Briefing für unsere Tunesien-Tour eingeladen. Wir lernen dabei Peter, Andrea und Anna Marlen kennen die als Neulinge mit uns auf die Tour kommen. Heiner war schon öfters dabei und braucht nur wenige Informationen. Rudi und Christel aus Deutschland sowie Stefan und Lea aus dem Aargau (alles alte Wüstenhasen) sind nicht dabei an diesem Vorhöck.

Regula und Isabelle haben ein feines Buffet vorbereitet. Vielen Dank.

Die Teilnehmer


Karfreitag, 10.4.2009

Heute muss noch alles in den Defender eingeladen werden. Jedes Ding hat seinen logischen Platz - das denke ich wenigstens. Ist es möglich, dass das alles Platz hat im Auto? Was haben wir vergessen und von was haben wir zu viel? Das sind so Gedanken während des Ladens. Ich denke, es wird schon gut gehen.

Karsamstag, 11.4.2009

Heute ist der grosse Tag. Wir stehen früh auf, denn Heiner will früh abfahren, damit er frühzeitig im Hafen von Genua eintrifft. Dort wartet die Fähre Carthage auf unsere Wüstenfahrer.

Ich werde erst um die Mittagszeit mit dem Flieger nach Tunis fliegen. Er ist aufgeregt und freut sich endlich zu starten. Ich habe gemischte Gefühle, so nach dem Motto, was kommt da auf mich zu und wie werde ich mich in der Wüste machen.

13:20 Uhr Abflug in Zürich bei 24 Grad - Landung in Tunis 16:20 Uhr bei 13 Grad, Wind und Regen. Eine ziemliche Enttäuschung für mich. Mit dem Taxi ins Hotel Lido in La Goulette. Das Hotel ist die nächste Enttäuschung. Warum arbeitet die Receptionistin im Wintermantel? Na klar, es ist saukalt und die haben keine Heizung. Toll, ich bin in der Meinung gestartet, ich gehe in den Süden (Trägershirt, leichte Hose und Bluse, zum Glück wenigstens noch einen leichten Pullover). Das erste was ich machen muss ist eine warme Jacke kaufen gehen.

Ostersonntag, 12.4.2009

Ich habe mit dem Taxichauffeur, der mich vom Flughafen ins Hotel gefahren hat, abgemacht, dass er mich heute morgen um 9:30 Uhr abholt, damit ich Sidi Bou Said besuchen kann. Er ist pünktlich. Sein Taxi ist übrigens ein spezielles Erlebnis. Da ist nichts mehr ganz, der Boden schon nass vom Regen, die Servicelampe am Armaturenbrett blinkt (wahrscheinlich schon seit Wochen), aber es fährt. Er zeigt mir noch eine einheimische Markthalle. Hier duftet es nach Gewürzen, Früchten und auch nach Fisch, es ist eine Augenweide. Eigentlich schade, dass ich nichts einkaufen kann. Sassim, mein Chauffeur, sagt mir, dass  der Markt für die Reichen sei, die Preise seien sehr hoch.

Ich merke, dass ich umdenken muss. Hier gibt es viele Leute, die nicht sehr viel Geld haben. Anschliessend gehen wir nach Sidi Bou Said.

Ich muss meine Fantasie walten lassen, es wäre wahrscheinlich sehr schön und romantisch, nur, bei diesem Regen, sieht man davon gar nichts, schade. Ich gehe trotzdem die Strasse hoch zum Einkaufen. Der Wind bläst mich fast fort und der Regen prasselt, ich bin im Nu pitschnass. Offenbar hat mich der Tunesier trotz "märten" übers Ohr gehauen. Mein Chauffeur geht stantepede zurück mit mir und schimpft mit dem Shopinhaber wie ein Rohrspatz. Das Ergebnis, ich kann mir noch einen Vogelkäfig und ein Armband zusätzlich aussuchen. Anschliessend gehen wir etwas essen. Er führt mich in ein ganz kleines Lokal von einem Freund. Was ich da gegessen habe, war sehr gut, aber ich weiss heute noch nicht was es gewesen ist. Zurück zum Hotel. Jetzt heisst es warten, bis der Rest der Truppe mit der Fähre ankommt. Ich bin nass und friere und muss warten, warten, warten.

Um 16:00 Uhr sollte die Fähre in La Goulette ankommen. Um 18:00 Uhr ruft mich Heiner an und sagt sie hätten Verspätung.

Um 21:30 Uhr endlich kommen sie. Eigentlich war vorgesehen in Hammamet am Strand das erste Mal draussen zu übernachten. Da es aber so stark regnet gehen wir in Hammamet  ins Hotel.

 

 

Ostermontag, 13.4.2009

Nach einer ruhigen Nacht starten wir um 9:00 Uhr Richtung Süden. Wir überqueren den Jebel-Pass. 

 

Anschliessend fahren wir durch eine ganz enge Schlucht. Passen da unsere Autos überhaupt durch? Es geht mit viel Fingerspitzengefühl für das Auto.

 

Es windet ziemlich stark. Deshalb überqueren wir noch einmal einen Berg, in der Hoffnung auf der anderen Seite sei es ruhiger. Dadurch rasten wir erst um 17.45 Uhr. Stefan und Lea kochen für uns. Zum Apéro gibt es Pommes-Chips, Chrigi sagt denen aber „Bon-Chips". Nachher stand Tomatenreis und gebratene Cervelat auf dem Menu. Zum Dessert gab es Belle Helene.

Es windet immer noch und Heiner muss im Zelt, und ich darf im Auto schlafen - juhui.

 

 

 

Dienstag, 14.4.2009

Meine erste Nacht im Auto habe ich gut überstanden, trotz meiner Bedenken war es ruhig und mit meinem neuen Schlafsack schön warm. Für Heiner war es unruhiger, denn es hat ziemlich stark gewindet. Jeder der schon einmal im Zelt übernachtet hat, weiss was das heisst.

Um 9:00 Uhr starten wir nach einem feinen Frühstück mit Espresso ( die Kaffeekanne funktioniert einwandfrei). Die Fahrt geht heute Richtung Schott el Fedjadj. Unterwegs machen wir viele Fotohalts, denn es blüht überall wunderbar. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass hier so viele Blumen  gedeihen.

 

Plötzlich gibt es wieder einen Halt und wir sehen einen kleinen See, der sich durch die Regenfälle gebildet hat. Im Wasser schwimmen doch tatsächlich Fische, wie kommen die da hin? Die Natur birgt Wunder die wir nicht verstehen. Die nächste Überraschung ist ein Feld, das übersät ist mit Schneckenhäusern. Das heisst, hier war es auch mal ziemlich nass. Christel kommt auf die Idee einer Schneckensuppe zum Nachtessen, nur leider sind die Schnecken nicht mehr vorhanden, nur noch die Häuschen. Am Nachmittag fahren wir bis Douz auf den Campingplatz. Wir bleiben eine Nacht.

Hier kann man noch mal duschen und Haare waschen, wer weiss für wir lange? Am Nachmittag hat man Zeit für Einkäufe. Wir kaufen Orangen und Datteln für ein Dessert das wir machen werden. Und Heiner kauft mir noch ein oranges Tuch. Der Verkäufer erklärt mir, wie man es wickeln muss um vom Sand geschützt zu werden. Jetzt sehe ich fast aus wie eine Beduinin.

 

 

Mittwoch, 15.4.2009

Die Nacht war ruhig bis um 4:00 Uhr. Ich werde durch den Ruf des Muezzin geweckt. Muss das so früh sein? Ich war gerade wieder am einschlafen, als das Konzert der Esel und Hühner einsetzt. Für Langschläfer wie mich eine richtige Strafe.

Um 8:30 Uhr brechen wir zu unserer Wüstentour zum „verlorenen See" auf.

Die Piste ist sehr holperig. Hoffentlich dauert dieses Geholper nicht allzu lange. Ich habe nämlich bereits Kopfweh. Wir umrunden einen Nationalpark. Ausser Kamelen sehen wir keine anderen Tiere. Es soll dort aber Gazellen haben. Wir fahren Richtung Dünen. Heiner und auch andere haben zu wenig Luft aus den Pneus gelassen und die Strafe folgt sofort. Er versucht 4 Mal eine Düne hochzukommen, dann sieht er ein, mit weniger Luft könnte es klappen. Und siehe da, es funktioniert. Die Mittagsrast ist heute kurz, es ist unterdessen schon ganz schön heiss. Wir erhalten Besuch von einer Eidechse.

Das Nachtlager schlagen wir in einem Dünental auf. Nach einem wunderbaren Nachtessen von Peter und Andrea gehen wir früh schlafen, denn der Wind kommt wieder auf. Heiner wird in seinem Zelt ganz schön durchgeblasen.

 

 

 

Donnerstag, 16.4.2009

Start um 8:30 Uhr. Endlich kommen die grossen Dünen. Aber schon bei der ersten Düne haben alle ihre liebe Mühe. Der Sand trägt nicht gut und so geht es schwierig weiter. Die Frauen sind am Schaufeln, Stossen und „Sandblecheln". 2 wie aus dem Nichts auftauchende Beduinen sagen uns, dies sei der sog. Fesch-Fesch-Sand, das heisst der Sand ist so fein wie Puder. Zudem windet es wie verrückt. Um 15:00 Uhr haben wir eine Temperatur von 37 Grad. Die letzten beiden Fahrer üben nun seit 1 Stunde an der selben Düne. Ich habe Zeit an meinem Tagebuch zu schreiben. Allerdings will der Kuli nicht so recht, es fliegt zu viel Sand in der Luft herum.

Kaum sind alle oben auf der Düne geht es weiter, aber offenbar steckt nun sogar Chrigi fest.

 

 

 

Freitag, 17.4.2009

Heute fahren wir weiter Richtung See. Ich habe schon viel gehört von diesem See und bin sehr gespannt. Es sind noch ca. 9km Luftlinie bis dahin. Regi sagt uns, dass wir bis am Mittag dort seien. Aber die Dünen sind hartnäckig und ständig sandet jemand ein. Wir glauben nicht mehr an Mittag und beginnen die 100 m zu zählen. Plötzlich ruft Chrigi durch den Funk „Ich gseh de See". Endlich.

Das Bad in der Pfütze (Huaret Richet) war herrlich und man konnte sich wieder einmal die Haare waschen, leider stinkt das Wasser stark nach Schwefel. Aber sogar das akzeptiert man. Einige waschen sogar Kleider in dem Wasser.

Andrea bereute dies aber spätestens am Abend. Ihre weisse Bluse war an den Ärmeln plötzlich rotbraun. Wir bleiben bis um 15:00 Uhr am See.

Anschliessend wollen wir weiter, müssen aber bei der ersten Düne wieder umkehren, denn es kommt ein Sandsturm auf. Toll denke ich, wir dürfen heute kochen! Trotz beten meint es der Wettergott nicht gut mit mir. Also muss ich mein erstes Essen unter ziemlich widrigen Bedingungen zubereiten. Habt ihr schon einmal „Älplermakkaronen" mit Sand gekostet? Beim Essen ist die Zahnreinigung gleich dabei, denn jeder Biss knirscht zwischen den Zähnen. Gott sei Dank haben wir das Apfelmus in Portionen eingekauft.

Meine beiden Kuchen zum Dessert waren allerdings perfekt für dieses Wetter. Trotz allem wird alles aufgegessen. Um 20:15 verziehen sich alle ins Auto oder Zelt, denn der Wind ist auch ziemlich kalt.

 

 

 

Samstag, 18.4.2009

Wir sind früh dran und fahren um 8:15 Uhr los. Der Wind ist noch sehr kalt. Wir kommen gut voran bis der weisse Toyota LandCruiser komische Geräusche von sich gibt Wir fahren aber weiter. Doch nach kurzer Zeit halten wir wieder.

Mitten in den Dünen muss geflickt werden. Stefan gibt die Anweisungen, denn er ist Mechaniker. Er glaubt, dass etwas vom Differenzial abgebrochen ist und deshalb während des Fahrens ein Knack-Geräusch zu hören ist. Das Öl muss abgelassen werden. Anschliessend fahren wir weiter.

Bei der Mittagsrast dauert es länger. Beim Auto von Regi und Chrigi muss auch vorne das Oel abgelassen werden usw. Die einen rasten und die anderen krampfen. Um 14:00 Uhr fahren wir weiter, doch nicht lange, es gibt noch immer Probleme mit dem Auto und endlich wird der Schaden gefunden: Schubstange hinten links gebrochen. Von nun an geht es nur in langsamen Tempo weiter um das Auto zu schonen. Um 17:45 beziehen wir unseren Nachtplatz. Man glaubt es nicht, aber es ist windstill. Andrea und Peter bekochen uns. Es ist ein herrlicher Abend. Endlich können wir ein Lagerfeuer machen und lange gemütlich drum herum sitzen. Wir haben es lustig, denn Anna-Marlen, unsere Kleinste, darf länger aufbleiben und unterhält uns mit ihrer fröhlichen Art.

 

 

 

Sonntag, 19.4.2009

Wir starten früh um 08.15 Uhr. Unser Ziel heute ist Ksar Ghilane. Wir nehmen den direktesten Weg. Bei der Abschlussdüne rutscht Rudis Toyo in Seitenlage und steckt fest. Heiner zieht ihn raus. Alles geht gut, Gott sei Dank. Wir verlassen die Dünen und kommen in die Ebene, eigentlich schade, es war schön im Sand. Wir treffen auf eine Nomadenfamilie. Stolz präsentieren die Frauen ein Neugeborenes. Ein Knäblein. Schon bald nach der Mittagsrast sehen wir die Oase. Ich habe mir diese viel kleiner vorgestellt, aber das ist ja wie ein Dorf so gross und so viele Palmen.

Man kann das nicht beschreiben, das muss man selbst erleben. Wir nisten uns wie immer bei Abdullah ein. Wir haben einen grossen Platz ganz für uns. Alle gehen nun zum Teich zum Baden. Herrlich, endlich wieder Wasser auf der Haut zu spüren, da stört es mich nicht einmal, dass es wieder nach Schwefel stinkt.

Das heutige Nachtessen wird von Regi zubereitet. Sie hat uns richtig verwöhnt. Um 20:30 Uhr beginnt es zu regnen. Einige verziehen sich ins Bett. Ein paar sitzen unter einer Palme trotz Regen noch zusammen. Plötzlich hören wir die angekündigte Folklore. Wir beschliessen uns dies aus der Nähe anzusehen. Die Beduinen laden uns in ihr Zelt ein und singen für uns. Sie erzählen von der Wüste. Der obligate Pfefferminztee wird gereicht. Diese Beduinen sind wirklich gastfreundlich. Sie haben wenig und sind trotzdem glücklich. Um 22:00 Uhr verabschieden wir uns von ihnen und gehen auch schlafen. Es windet und regnet, ich schlafe gar nicht gut.

 

 

Montag, 20.4.2009

Heiner weckt mich heute erst um 8:00 Uhr. Ich bin nach dieser Nacht ziemlich k.o. Mein geliebter Mann macht mir sofort einen starken Espresso. Anschliessend gehen wir zum Bäcker um Brot für alle zu holen. Da es immer noch regnet, macht der Bäcker das Brot in einer dunklen Hütte, anstatt direkt an der Strasse. Ich frage ihn was für Zutaten er für das Fladenbrot braucht. Eigentlich ganz einfach, Mehl, Hefe, Salz und Wasser. Er backt die Brote in einer uralten Bratpfanne, aber ich sage euch, das Brot schmeckt herrlich. Bis zum Mittag haben wir kein Programm und können herumhängen. Am Nachmittag um 16:00 Uhr starten wir Richtung Fort. Aber es baut sich wieder ein Sandsturm auf. Ich bin keine 5 Minuten ausserhalb des Autos. Heiner gibt mir die Schutzbrille, so kann ich wenigstens noch versuchen den Sandsturm im Film festzuhalten. Wir kehren also wieder zurück in die Oase, denn da ist man geschützt vor dem Wind. Wir übernachten ein 2. Mal bei Abdullah.

 

 

Dienstag, 21.4.2009

Ich stehe auf und denke ich bin in der Schweiz. Es ist sehr kalt, nur 9,6 Grad. Alle frieren und sind froh, dass wir um 9:00 Uhr ins Auto steigen und fahren können. Es geht wieder Richtung Norden. Unterwegs besuchen wir Höhlenwohnungen. Es ist doch erstaunlich wie die Leute damals Stein für Stein aufeinander legten und das oben am Berg.

Wir beschliessen einen Abstecher nach Djerba zu machen. An der Tankstelle wird noch Brauchwasser aufgefüllt. Tanken ja oder nein? Heiner entschliesst sich im letzten Moment, doch noch zu tanken. Oh je, jetzt müssen alle auf uns warten.

Wir erreichen Djerba gegen Abend. Der Wind kommt auf, wie könnte es anders sein, denn Uschi und Heiner (also wir) kochen heute. Das Dessert muss zuerst gemacht werden. Es gibt Orangen-Datteln-Salat, das ist auch kein Problem bei Wind. Aber macht einmal Stocki, wenn es windet. Erstens wurde das Wasser einfach nicht heiss und zweitens flogen bei jedem Sack Stocki einige Flocken in den Sand und nicht in die Pfanne. Aber zu guter Letzt schafften wir es, den Stocki und das Pilzgericht warm zu kriegen.

 

 

Mittwoch, 22.4.2009

7:00 Uhr Frühstück. Es ist schon herrlich warm. Wir nehmen uns Zeit und geniessen den herrlichen Morgen. Es hat kaum Wind, wirklich gemein, das nächste Mal bin ich für Frühstück machen und nicht für Abendessen. Wir sehen aber in der Ferne dunkle Wolken. Wir fahren erst um 10:30 Uhr los Richtung Fähre um wieder aufs Festland zu gelangen. Bei der Station der Fähre erleben wir tunesische Abfertigung.

„Chumm i ned höt so chomm i morn". Wenn wir da schon gewusst hätten was für ein langer Tag das wird, hätten wir den Larifaribetrieb geschätzt.

Wir warten und warten und warten. Endlich kurz vor 12:00 Uhr dürfen wir auf die Fähre fahren. Die Überfahrt dauert ungefähr 15 Minuten. Diese Fährschiffe sind nicht gerade vertrauenserweckend, ich würde das als alte „Rochel" bezeichnen. Wir fahren auf dem Festland weiter. Nach kurzer Fahrt gibt es Mittagspause in einem wunderschönen Olivenhain. Wir geniessen die Sonne und die Ruhe. In Richtung Norden sehen wir immer mehr dunkle Wolken. Nördlicher gleich regnerischer an diesem Tag. Aber trotzdem ist es wunderschön, denn überall spriessen die Blumen aus dem Boden, eine Augenweide. Aber je weiter wir fahren um so stärker regnet es und es kühlt merklich ab. Wir haben immer mehr Bedenken für unser letztes Nachlager im Freien. Rudi und Christel beruhigen uns, sie könnten die Linsensuppe mit Würsten auch im Regen unter einer Plane kochen. Aber was machen die, die im Zelt übernachten müssen, der Boden ist bereits aufgeweicht. Die ersten melden über Funk ihre Bedenken an. Man bespricht, dass man ins Hotel nach Kairouan fährt. Wir fahren und fahren, kurz vor Kairouan gibt es wieder eine Besprechung. Rudi macht den Vorschlag, ob wir nicht gleich bis nach Hammamet durchfahren wollen, da wir morgen eh dieses Ziel hätten. Einstimmiger Beschluss: Hammamet. Es geht weiter. Der Weg führt uns über eine lange, lange Piste. Unsere Autos sehen nach kurzer Zeit zugekleistert aus. Aber wir müssen uns beeilen, denn das Hotel in Hammamet hat seinen Speisesaal nur bis 21:00 Uhr offen. Wir geben Gas. Die Scheibenwischwaschanlage an Heiners Defe funktioniert nicht. Wir sehen nach kurzer Zeit so gut wie gar nichts mehr.

Ich melde über Funk, dass wir stoppen müssen und die Scheiben reinigen. Wieder etwas Zeit verloren. Weiter, weiter, aber jetzt kommt noch ein Tenufetz, denn alle müssen lange Hosen tragen im Hotel. Also wieder Stopp und alle ziehen sich bei strömendem Regen die langen Hosen an. Auf der Autobahn wird dann gerast. Wenn man im Konvoi fährt muss man versuchen einander nicht zu verlieren. Um 20:30 Uhr kommen wir endlich im Hotel an. Wir müssen nicht einchecken, wir dürfen sofort zum Nachtessen. Der einzige Gedanken nach dem Essen ist für mich, endlich wieder einmal duschen und Haare waschen. Ich habe noch nie in meinem Leben eine Dusche so genossen wie in jener Nacht.

 

 

Donnerstag, 23.4.2009

Nach einem gemütlichen Frühstück, beschliessen wir gemeinsam in die Medina zum Einkaufen zu gehen. Am Nachmittag hat man freie Zeit zur Verfügung. Das letzte Zusammentreffen gibt es beim Abschiedsnachtessen. Ich habe ein bisschen wehmütige Gefühle, denn morgen verlassen wir die Gruppe und gehen wieder Richtung Süden in die Badeferien. Wir haben es aber anschliessend noch lustig an der Bar.

 

 

Freitag, 24.4.2009

Gemeinsames Frühstück. Heiner und ich verabschieden uns anschliessend von der Gruppe. Sie fahren am Mittag Richtung Tunis und wir, wie gesagt wieder Richtung Süden nach Port el Kantaoui. 

 

 

Das Fazit meiner ersten Wüstentour

Viel Sand und Wind, tolle Leute und Kameradschaft, gut gegessen, grosse und kleine Tiere gesehen, überraschend viele Blumen und Grün.

 

Für das Tagebuch: Uschi R.

Fotos: Chrigi&Isi

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