Tunesien Frühjahr 08 - Die Chance

 

Nach der Entführung von zwei Österreichischen Touristen samt Hund und Landrover, war das südliche Sperrgebiet im Frühjahr nur noch erschwert zugänglich und kurz vor unserer Abreise wurde plötzlich an Touristen keine Bewilligung mehr erteilt.
Glücklicherweise hatten wir uns schon ein wenig darauf eingestellt und nach alternativen Routen Ausschau gehalten. Das sahara-team hatte den Teilnehmern versprochen möglichst abseits und so viel wie möglich im Sand zu fahren. Und dieses Versprechen wollte das sahara-team auch einhalten. Mit grosser Freude packten wir die Chance, um unbekannte Gebiete kennen zu lernen und eigene Routen zu entdecken.

Von Tataouine zum verlorenen See "Huaret Richet"

Nach einer wunderschönen Gebirgs-Tour möglichst auf Schottersträsschen zu verschiedenen Ksars in der Region Tataouine machen wir uns durch eine grosse, weite und menschenleere Steppenlandschaft auf den Weg in Richtung der Dünen (Erg Oriental). Auf unserem Weg Richtung Westen meiden wir die grossen Strassen und benützten kleinere und kaum mehr begangene Pisten. In Bir Amir (in der Karte fälschlicherweise als Bir Amor bezeichnet) müssen wir uns einer eingehenden Kontrolle durch die Garde National unterziehen lassen und unsere Tour zum See scheint echt gefährdet. Ganz genau möchten die Beamten wissen, wo wir hin wollen, wann wir wo sein werden, wie unsere Ausrüstung ist. Navi und Sat-Tel scheinen Voraussetzung zu sein für unser Vorhaben. Mehrmals müssen die Uniformierten mit einer vorgesetzten Stelle telefonieren und Rücksprache nehmen. Sie sind aber äusserst freundlich. Sie geben uns eiskaltes Mineralwasser (5 Liter-Bidon) zu trinken, was wir bei der grossen Hitze gerne annehmen. Sie benützten die Zeit für einen unterhaltsamen Schwatz mit uns. Wir sind dann aber erleichtert, als wir endlich das O.K. erhalten und davonbrausen können.  
Wir schaffen es bis in die ersten Dünen hinein und richten unser Nachtlager an einem sauschönen Plätzchen zwischen kleinen gelben Dünen und grünen Büschen ein. Brennholz hat es genug und so lodert schon bald ein gemütliches Feuer mitten im Lagerplatz. Doch ein kleiner Besucher war schon vor uns da. Damit er keinen Unsinn machen kann, sperren wir ihn über die Nacht in einen leere Petflasche ein (wir hatten keine andere Garage für den kleinen Skorpion).

Dünenfahrerei

Nach ausgiebigem Frühstück in den ersten wärmenden Sonnenstrahlen, schlängeln wir uns weiter durch die kleinen Sandhügel in Richtung der grossen Abschlussdüne, welche sich über viele Kilometer von Nord nach Süd hinzieht. Diese gilt es zu "besteigen". Die Motoren haben ihre Betriebstemperatur erreicht, als wir die langen Aufstiege unter die Räder nehmen. Noch etwas ungewohnt mit der Sandfahrerei, sind oft mehrere Versuche nötig, um die doch recht langen Sandrampen zu bezwingen. Wie immer helfen wir einander mit gutgemeinten Fahr-Tipps, alternativer Routenwahl oder auch beim Schaufeln und Schieben. Wer ein Hindernis geschafft hat, geniesst von erhöhtem Aussichtspunkt aus mit Spannung den Blick auf die wühlenden Reisekameraden weiter unten. Aber auch die Aussicht in die weite Ebene hinaus oder in die umliegenden Dünen ist faszinierend. Eine ganz tolle Landschaft – und wir mitten drin. Ein herrliches Abenteuer, bis dann Louis an seiner KTM die Kupplung verbrennt. Alles mechen an der heissen Sonne hilft nichts. Mehrmals wird versucht, mit weniger (verbogenen, da verbrannten) Kupplungsscheiben zu fahren. Alle Mühe ist aber vergebens. Louis muss notgedrungen ohne funktionierende Kupplung fahren. Schade, hat er sich doch so gefreut, wieder einmal mit dem Bike durch den Sand zu wühlen.

Nach ca. 20 Km Dünenfahrerei – wir hatten 5 bis 6 Dünenriegel überquert – gelangen wir in eine Ebene hinaus und das Fahren wird etwas einfacher. Gegen Abend müssen wir nochmals ein schönen Dünenriegel überqueren. Dann aber haben wir genug für diesen Tag. Immerhin haben wir heute 24 km gemeistert. Vor dem nächsten Dünenriegel lassen wir uns gemütlich nieder und freuen uns an dem schönen Plätzchen, dem Apéro, dem feinen Nachtessen, einem feinen Schluck Roten, dem gemütlichen Beisammensein...

Morgenspaziergang

Frühmorgens schnappe ich meine Kamera und besteige die nächste Düne. Im Camp ist noch alles ruhig. Die Landschaft scheint zu schlafen. Als die ersten Sonnenstrahlen die Zelte erreichen kommt ein bisschen Bewegung auf. Aufsteigender Rauch signalisiert mir, dass Regula Wasser kocht und Kaffee zubereitet. Die langen dunklen Schatten der Dünen weichen dem Gelb der sandigen Flächen. Wissend, dass mein Tee nun bereit steht, tragen mich die nackten Füssen flink (abwärts geht es schneller aus aufwärts) über den noch kühlen Sandboden zum Camp zurück. Nun sind alle aufgestanden und emsiges Treiben herrscht. Meine Reisefreunde sind mit Frühstückmachen beschäftigt, Chrigi grillt gar einen Servelat über dem Feuer und einige sind bereits am Essen. Alle machen fröhliche Gesichter und sind wohlgelaunt. Ein guter Start für einen schönen Tag!

Unser Ziel befindet sich südwestlich von uns: 21,4 km Luftlinie! Also los. Heute wollen wir noch baden. Nach 5 km Fahrt durch kleine Dünenlandschaft, erreichen wir eine alte, teilweise versandete Piste, welche uns durch ein langes Dünental bis zum Dekanis Es Sghar bringt. Wir besteigen den kleinen Tafelberg, von wo aus wir einen tolle Rundsicht geniessen. Von hier oben sieht man gut, in welche Richtung die Dünen verlaufen. Wir können beobachten, wie ein Mula-Mula seinem Nachwuchs die ersten Flugstunden erteilt.
Nach der gemütlichen Mittagspause - unter dem Sonnenschirm ist es 35° warm - fädeln wir in jenes Tal ein, das uns am einfachsten erscheint um weiter südwärts zu gelangen. Neben den normalen "Tal-Abschlüssen" sind bis zum See aber noch mindestens 4 Dünenzüge westwärts zu überqueren. Als wir weiterfahren ist es 13.00 Uhr. Erreichen wir heute noch den Huaret Richet?

Walti geht verloren

Einige Talwechsel sind fast nicht zu bewältigen. Für die hinteren Fahrzeuge wird es immer schwieriger die ausgefahrenen Sandrampen hochzukommen. Wir teilen uns in zwei Gruppen auf, bleiben aber trotzdem in Sicht- und Funkkontakt. Dann erreicht uns plötzlich Walters Funkspruch. Er hat es geschafft, ins nächste Tal zu gelangen, findet aber keine Spuren von uns.  Wo ist er wohl gelandet? Er selber kann uns nicht weiterhelfen, da er kein GPS hat. Sein Hinweis, dass die Sonne direkt über "seinem" Tal steht, hilft uns nicht wirklich weiter. Wir geben ihm Anweisung am Ort auszuharren, da er die Leeseite nicht hinauffahren kann. Mathias hat ihn noch zuletzt gesehen, nordwestlich auf einer Düne, doch wir sind südlich gefahren. Regula macht sich zu Fuss auf den Weg zu ihm. Als sie ihn gefunden hat lotst sie Walti zurück. An heiklen Stellen schreitet sie für ihn eine fahrbare Variante ab. Dann endlich sind beide wieder in unserem Tal. Glücklich geht die Reise weiter.  

Die Erfrischung

Trotz des Zwischenfalls mit Walti stehen wir nach 3 Stunden Fahrt und 19 gefahrenen Dünenkilometern an den Ufern des Huaret Richet. Hurra. Also nichts wie rein ins warme Nass. Einfach herrlich. Wieder hat sich die Form des Sees etwas verändert und er ist gegenüber dem letzten Mal etwas grösser geworden. Kein Mensch weit und breit. Viele kleine Vögelchen zwitschern um die Wette und jagen unsichtbaren Mücken hinterher.

Passend zur Seenähe verwöhnen uns Marc und Magalie zum Nachtessen mit gebratener Ente (aus der Dose), Bratkartoffeln, Bohnen und Dessert. Dass der Abend am Lagerfeuer wieder angenehm lau, die Stimmung gut bis ausgelassen, der Himmel sternenklar, die Nacht wunderbar ist..., getraue ich schon gar nicht mehr zu erwähnen! Für heute haben wir unseren Nachtplatz auf einer etwas erhöhten Position bezogen. Natürlich mit Aus-, Weit- und Übersicht.

Schneller Rückzug

Frisch gestärkt und noch einmal frisch gebadet (wenigstens die einen) fahren wir heute etwas später ab. Zügig gelangen wir durch die langen Dünentäler nordwärts. Wo möglich fahren wir hoch oben auf den Dünen und gleiten dann lange Leeseiten hinunter. Trotzdem kommen wir rasch vorwärts und erreichen noch vor dem Mittag den Gour el Kleb. Zur Belohnung gibt’s eine schöne Auffahrt.

Schwierige Strecke

Die Weiterfahrt in Richtung Norden erscheint uns aber zu schwierig. Also kurven wir um den Berg herum und machen uns auf den Weg in Richtung Brunnen Bir Mida. Doch auch dieser Weg ist nicht so einfach zu bewältigen. Von einer Düne herab schaut uns ein verdutzter Esel zu, wie wir im Dünental unseren Weg suchen. Die Dünenstrukturen sind nur schwer zu erkennen und plötzlich sind wir mitten in wirren Sandformationen. Ein auf allen Vieren kniendes totes Kamel dient in diesem Moment nicht gerade der Vertrauensbildung in die gewählte Route.
Doch der absolut trockene Sand trägt trotz grosser Mittagshitze gut und so fahren wir nordwärts weiter. Die im Norden nordwestwärts führende Piste dient uns als Auffanglinie und entsprechende Koordinaten geben zusätzliche Sicherheit. Und plötzlich sind wir draussen. Nun ist es uns doch etwas zu schnell gegangen.  Wehmütig blicken wir zurück auf die immer kleiner werdenden Dünen hinter uns. Auf einer kleinen Piste fahren wir durch eine üppig bewachsene Ebene. Es ist unwirklich, wie eine Fatamorgana. Um ein schönes Plätzchen für die Nacht zu haben, nehmen wir einen Umweg in Kauf. Wir wählen dazu eine ganz besonders schön geformte Düne aus. Und wenn ich jetzt wieder zurückdenke, wie schön der lange Abend, die langsam untergehende Sonne, die laue Nacht gewesen ist, so weiss ich, dass ich angefressen bin von dieser Wüste mit ihren prächtigen und einzigartigen Stimmungen. Das ist eben das Wüstenvirus.

In Ksar Ghilane

Die ersten Sonnenstrahlen wärmen meinen Rücken, meine Knochen. Genüsslich trinke ich den heissen Tee, beisse in das noch warme Brot, dass ich auf dem Feuer knusprig gemacht habe. Etwas wehmütig denke ich an die letzten Tage zurück. Trotzdem froh, dass alles so gut gegangen ist. Dankbar, eine so tolle Zeit mit netten Gefährten erlebt haben zu dürfen.

28 km trennen uns von Ksar Ghilane. Nach 90  Minuten Fahrzeit stehen wir ausserhalb Ksar Ghilane beim Fort oben. Einer nach dem andern nimmt die steile Auffahrt unter die Räder. Es ist keine Hexerei aber trotzdem spannend zum Zuschauen, wie sich einer um den andern die weiche Auffahrt hochquält. Nach kurzer Inspektion der Ruinen, fahren wir in die Oase ein und ab geht’s in die Pfütze (Teich bei der warmen Quelle). Hier hat es ja noch andere Leute. Ja, die Wüste lebt! Puh. Sind wir die wenigen Tage, welche wir in der Einöde verbracht haben etwa menschenscheu geworden oder ist es einfach die Hektik, der Lärm, das Geschwätz, das uns zu viel ist? Oder gar stört?

Im Tamariskenwäldchen nehmen wir unser Mittagessen ein. Es ist herrlich erfrischend unter den Bäumen und Hunderte von Vögeln zwitschern für uns ein liebliches Lied.
Am Nachmittag ist Nichtstun angesagt. Die einen Reisekameraden geniessen das Faulenzen, während andere einen Drink an der Hotelbar vorziehen. Die Jugendlicheren haben sich zu einem Ausritt angemeldet. Ich schlendere mit dem Fotoapparat durch die Oase und geniesse den Aufenthalt am Schatten.

Durch die Dünen nach Douz

Um 17.00 Uhr brechen wir auf. Wir wollen durch die Dünen nach Douz fahren. Dort wo die Piste unter den Dünen verschwindet verbringen wir die Nacht. Es weht anfänglich ein starker Wind, welcher sich nach dem Nachtessen aber wieder legt.

Am anderen Morgen muss sich Corinne unseren Jammergesang anhören, als wir ihr ein Liedchen singen. Sie hat schliesslich heute Geburtstag.
Dann führen uns unsere zwei Biker - zum Aufwärmen, wie sie sagen -  einige schöne Sprünge vor.
Unsere Route soll möglichst durch den Sand führen. Also machen wir einen leichten östlichen Bogen. Die Dünen sind hier weich und ganz hell. Obwohl der Sand gut trägt, steckt doch ab und zu einer fest. Wir kommen gemächlich voran und geniessen vor allem die tolle Umgebung. Ab und zu stossen wir auf einen Tafelberg, von wo aus man eine herrliche Aussicht geniesst.
Dann wühlt sich Walti in einem Sandloch so richtig fest. Er wühlt so lange, bis  vorne eine Antriebswelle bricht. Nun hat er nur noch Hinterradantrieb. Wir weichen weiter ostwärts aus um in das dortige Wadi zu gelangen, weil da keine Dünen sind. So kommt Walti trotzdem gut voran. Wir haben heute 32 km Dünenkilometer zurückgelegt. Früh halten wir heute an (16.10 Uhr) und beziehen unser Nachtlager kurz vor dem Brunnen Hadji Brahim. Wir haben noch viel Zeit bis zum Sonnenuntergang. Unter dem Sonnenschirm geniessen wir ein kühles Bier, plaudern zusammen... Von weit her kommt ein Nomade mit seinen drei kleinen Kindern gelaufen. Er kann kaum Französisch und so begnügen wir uns damit, ihm einige der zuviel mitgeführten Lebensmittel zu schenken, welche er mit grossem Strahlen gerne entgegennimmt. Seine drei Kinder sind sehr menschenscheu und verstecken sich hinter dem Vater. Unser fröhliches Lächeln versetzt sie in Angst und Schrecken. Sehen wir so furchterregend aus? Ja lassen wir das.

Douz

Auf der Fahrt nach Douz queren einige Kamele unsere Piste. Sie nehmen aber kaum Notiz von uns und so fahren wir eben weiter. Den Vormittag verbringen wir in Douz mit einkaufen, auftanken und Mittagessen. Jetzt nach der Wüstentour kommen wir uns vor wie in einer Grossstadt. Wenn man jeweils von Norden (Europa) her kommt, glaubt man am Ende der Welt zu sein. Aber heute ist es der erste Schritt in die Zivilisation. Es ist heiss hier, lärmig, stinkig.
Als wir am Nachmittag über den Chott el Djerid nach Tozeur fahren, kämpfen wir mit starkem Gegenwind. Im Zoo von Tozeur können wir die Wüstentiere aus der Nähe betrachten (Skorpion, Sandviper, Waran, Fenneck, Wüstenfuchs, Vogel Strauss, Gazelle, Eulen etc.) und im angrenzenden Garten erklärt uns ein Führer die verschiedenen Pflanzen, welche in einem Oasengarten gedeihen.
Die Nacht verbringen wir in der Umgebung im Gebirge.

Die Rommelpiste

Wir nähern uns von Süden her dem Gebirgszug und sehen schon von weit her den Einstieg und den Verlauf der Piste. Alle sind gespannt. Elegant schwingt sich der betonierte Pfad bis auf 577 m hinauf. Eine spannende Fahrt durch eindrückliche Gebirgsgegend mit grandioser Aussicht. Mehrere Male halten wir, staunen, zücken die Fotoapparate und versuchen diese beeindruckenden Ausblicke einzufangen. Auf der Passhöhe stellen wir unsere Fahrzeuge ab und bestaunen die Höhle mit den zwei langen Stollen (3 resp. 5 km). Teilweise besteht der Fels aus lauter versteinerten Muscheln und Schnecken.

Dann passieren wir die Abfallhalde von Redeyef. Erst weit nach der Ortschaft machen wir Mittagspause und werden prompt von einer vorbeiziehenden Kamelherde "gestört". In der Umgebung von Sbeitla beziehen wir Nachtlager. Heute kochen unsere vier Jüngsten, inklusive Dessert und Abwasch! Es haben alle überlebt. Wir das Essen und die "Kleinen" die Schufterei.

Sbeitla

Am morgen früh besichtigen wir die römischen Ruinen von Sufetula. Eine schöne und grosse Anlage die eine Besichtigung wert ist. Dann geht es weiter nordwärts. Heute müssen wir noch bis nach Hammamet. Dies geht natürlich nicht ohne einen Abstecher ans Meer mit erquickendem Bade.

Abschiedsessen

In Hammamet beziehen wir unseren Hotelbunker, geniessen den Massentourismus, tollen im Chlorwasser herum, setzen uns an die mit weissem Laken überzogenen Tische und schlemmern vom Buffett was unser Herz begehrt und unser Gewicht vermehrt.
Aber es ist angenehm, für einmal nur hinsitzen zu können, sich um nichts kümmern zu müssen, das Geschirr stehen lassen...

Medina von Hammamet

Nach ausgiebigem Frühstück fahren wir nach Hammamet in die Medina. Wir bummeln durch die engen Gassen, wollen "Nurschauen, Nurgucken, Nichtskaufen", aber auch "Handelnmachtspass" oder "Warumnixkaufen". Sämtliche der geschäftstüchtigen naturbegabten Händler wissen, dass wir zu Hause mindestens ein "Chuchichäschtli" haben und alle Schweizer von Züriccccccccch kommen. Die Ohren sind bald vollgeblabbert, voller als die Einkaufstaschen. Ein "Shei" löscht wenigstens den Durst und am Schatten sitzen ist gut für die müden Beine. Dann aber gilt es ernst. In einer Stunde müssen wir im Hafen sein. Einchecken. Also los.

Carthage

Die Fähre steht bereits im Hafen. Also nix wie rein und weg – denkste. Erstens erwischen wir eine Spur, die nur für Problemfälle gedacht ist. Das nette Fräulein im weissen Police-Häuschen in der blauen Uniform  tippt unsere Passdaten mit einem Finger in den Computer ein, lächelt ganz nett und haucht einige Umlaute in ihr Natel. Hier hat man noch Zeit. Als es uns gelingt, in eine Spur zu wechseln, die sich ab und zu auch bewegt, wird, als wir soeben aus der Halle rausfahren könnten, durch einen an und für sich netten, jungen, blau uniformierten Beamten die rostige Kette gezogen. Es hat ihn offenbar gestört, dass der Töfffahrer vor uns seine Maschine aus der Halle schieben wollte!? Ja!? Und der Töfffahrer war nicht einmal von unserer Gruppe!
Aber es spielte alles gar keine Rolle. Die Fähre legt eh nicht vor der geplanten Zeit ab. Auch nicht als meine Uhr die Abfahrtszeit anzeigt. Auch nachher nicht. Und auch lange, lange Zeit später nicht, als wir alle bereits seit Stunden im Schiff sitzen!
Warum? Das haben wir uns auch gefragt!

Glücklich Zuhause

Irgendwann fuhr dann die Fähre ab und irgendwann – etwas früher oder später -  kamen wir in Genua an.
Die Hauptsache aber ist und bleibt, dass wir schlussendlich alle wieder gesund und glücklich zu Hause angekommen sind. Und dass wir tolle Ferien hatten. Und dass das Glück auf dieser Tour einmal mehr auf unserer Seite war. Wir hatten keinen Unfälle oder grösseren Pannen zu verzeichnen und wir hatten eine schöne Zeit miteinander erleben dürfen. Das nehmen wir als Erinnerung mit. Und deshalb freuen wir uns schon wieder auf die nächste Reise.

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