"Libyen Tour" 2008 in Tunesien

 

Die politische Lage zwischen der Schweiz und Libyen ist nach wie vor angespannt.

Am 14. August 08 haben sich die Teilnehmer entschieden zusammen 1 Monat Ferien zu verbringen, ob wir nun nach Libyen können oder in Tunesien bleiben.Guten Mutes und mit voll gepackten Autos haben wir uns am 27.09.08 in Coldrerio getroffen. 

Nach einer ruhigen Überfahrt nach Tunis, starten wir unsere Tour. Wir fahren Richtung Süden ans Meer für die erste Übernachtung. Am nächsten Tag fahren wir über El Jem (römische Ruine, sehr schön!) nach Gabes zum Nachtplatz am Meer. Es ist geplant durch die Dünen von Douz nach Khsar Ghilane zu fahren. Wir hoffen immer noch auf ein Visum für Libyen!

Auf dem Campingplatz in Douz verbringen wir eine weitere Nacht. Wir haben alle voll getankt und warten gespannt wies weiter geht mit unserer Tour. Neuerdings, so hört man, sei ein Führer schon ab Douz Pflicht. Chrigi, Mathi und vor allem auch Regula zu Hause, versuchen alles um uns eine schöne Tour zu bieten. Libyen rückt in immer weitere Ferne, schade. Plan B kommt zum Zuge: Südtour ins Sperrgebiet. Es tönt interessant.

Nach einigem hin und her haben wir die Genehmigung 10 Tage (ohne Führer!) via Ksar Ghilane zum See Huaret Richet (verlorener See) und zurück zu fahren. Endlich in den Sand!

Am Mittwochmorgen kurz vor dem Aufbruch: André checkt unseren Landy durch......Wasserverlust im Kühler, Sch.......! Mathias und Stefan bauen kurzerhand den Kühler aus und rasch findet sich das Leck. Dank Mathis Flüssig- Metall ist in 2 Stunden alles wieder geritzt. Was die Zwei noch nicht wissen, die Mechaniker-Tour hat erst begonnen...

Dann geht's aber los in den Sand. Es ist windig und es „sablet" kräftig.
Nach viel schaufeln und schieben und sandblecheln erreichen wir Ksar Ghilane. Nach einem warmen Bad sieht alles schon viel besser aus.

Auf der Piste geht's südwärts zu den „richtigen" Dünen. Der Landy fängt kurz vor dem Nachtplatz einen Plattfuss ein. Mathias flickt uns den Pneu, diesmal gehts ohne Flüssig-Metall! Die Stimmung in der Gruppe ist sehr gut, alle sind flexibel und man nimmt jeden Tag so wie er kommt.

Nach dem happigen Einstieg in die Dünen von Osten her zeigt das nächste Auto Schwierigkeiten. Bei Kurts Mitsubishi fällt der Turbolader aus. So geht's nicht weiter in diesen Dünen. Wir machen kehrt. Nach einer wunderschönen Nacht überqueren wir die Abschlussdüne und wollen auf der Piste zurück zur Oase. Doch oha, was ist mit Stefans Toyota los? Erste Einschätzung unserer Profis: kaputtes Verteilergetriebe. Wir beschliessen zusammen nach Ksar Ghilane zu fahren, dann die Ersatzteile subito bestellen und einfliegen lassen, ob das klappt?

In der Oase einigen wir uns auf Plan C. Kurt und Evi fahren mit ihrem Mitsubishi nach Djerba und suchen dort eine Garage, die ihnen den neuen Turbo einbauen soll. Stefan lässt den Toyo in Abdullas Garten stehen und fährt bei Mathias mit. Wohin? Nochmals zum See Huaret Richet, 2. Versuch.

Heute ist Sonntag, schon 1 ereignisreiche Woche vorbei. Es ist geplant etwa Donnerstag/ Freitag wieder zurück zu sein. Dann wollen wir in Tatouine die Bewilligung fürs Sperrgebiet und evtl. den Führer abholen. Regula ist immer noch fleissig am organisieren, aber es scheint alles anders wie früher zu sein. 

Das Wetter ist wunderbar! Es ist warm, um die 35  Grad und der Wind bläst nur noch ab und zu etwas. Der Sand ist trügerisch zum fahren, was fest aussieht trägt nicht immer so wie erwartet. Wir kommen alle kräftig zum schaufeln und die Sandbleche werden regelmässig gebraucht. Langsam wird uns bewusst, dass wir nicht nach Libyen kommen, das frustriert etwas, aber wir haben uns ja für die Tour entschieden! Also machen wir alle das Beste daraus.

Es ist wunderschön im Sand, das finden auch die tausenden von Fliegen, die uns täglich besuchen. Obwohl Michi sich alle Mühe gibt, werden es nie weniger. Ja, zum Glück gehen die Fliegen bei Sonnenuntergang schlafen, dann stehen aber Charlottes Lieblingstierli, die Skorpione, auf. So ist immer was los. Natürlich bewundern wir auch täglich den unbeschreiblichen Sternenhimmel und wünschen uns bei jeder Sternschnuppe was.

Nach dem See fahren wir zum Bir El Mida, hier treffen wir eine Nomadenfamilie und wir werden von einem Militärhubschrauber umkreist. Ob der unsere Nummern kontrolliert?

Weiter geht's Richtung Khsar Ghilane, durch eine recht öde Ebene und dann über unzählige kleine Hopperdünen. Dann krachts im Landy, das hat nicht gut getönt. Mathias ist schnell zur Stelle und bemerkt, dass die Vorderräder nicht mitdrehen. Verdacht: Antriebswelle gebrochen. Nicht nur unsere Stimmung ist im Tief, auch das Wetter zeigt sich bedeckt und stürmisch.

Nach einer stürmischen Nacht laden wir alles aus dem Landy was Ballast ist. Für mich heisst das wohl Wandertag! Heute wollen wir zur Oase, das sind noch etwa 20 km, davon 5 km Dünen!

Es sandet uns stürmt, alle packen mit an und gemeinsam bringen wir den Landy mit Heckantrieb nach Khsa Ghilane. Das gibt ein Bier für alle in der Hotelbar!

Bei Abdullah im Garten erwartet uns das Unfassbare! Das kleine Cafe, neben dem Stefans Toyo parkiert war, ist abgebrannt! Man sieht dem Toyota an, dass er zunahe am Feuer stand. Die Stimmung ist jetzt doch recht im Keller.

Samstagmorgen, die Sonne zeigt sich. Jeder ist mit sich und seinem Auto beschäftigt. Mathias und Michi haben „Montezumas Rache" und gönnen sich einen Tag im Bett. Wir beschliessen noch einen Tag hier zu bleiben. Stefan sieht sich wiedermal den Landy von unten an. Die Antriebswelle scheint in Ordnung zu sein, dafür sind vom homokinetischen Gelenk (was es nicht alles hat in so einem Landy!) nur noch Bruchstücke zu sehen. Nach Angaben unseres Automechs in der Schweiz, geht das ja nie kaputt bei einem Land Rover...!

Wir geniessen den Sonntag mit baden, abhängen und lesen, das ist ja fast wie Ferien.

Am Montag fahren wir alle zusammen Richtung Djerba um unsere Autos zu reparieren und die Ersatzteile abzuholen.

Hier treffen wir auch Kurt und Evi wieder. Sie haben sich in einem kleinen Hotel in Houmt Souk eingerichtet. Wir verbringen gemeinsam einen herrlichen Abend am Meer in Djerba.

In der Mitsubishi Garage bemüht man sich sehr die Ersatzteile für den Landy zu organisieren. Wir lassen das Auto dort und checken auch im Hotel ein. Aus einer Nacht werden dann 3. Am Donnerstag erhalten wir gegen Geld natürlich unser repariertes Auto. Kurt wartet noch immer auf seinen Ersatzturbolader! Stefan hatte da mehr Glück, er konnte sein Austauschgetriebe schon einbauen.

Am Donnerstag geht's weiter Richtung Tatouine. Kurt und Evi bleiben in Djerba bis ihre Reparatur abgeschlossen ist. Wir treffen den Rest der Gruppe, die über staubige Gebirgspistchen verschiedene schöne Ksars besichtigen, in der Nähe von Tatouine.

Es ist schön wieder bei der Gruppe zu sein, obwohl Mathias' Stimmung nicht gut ist. Seine (teuren?) Stossdämpfer arbeiten nicht mehr wie sie sollten.
Wir fahren durch schönes Berggebiet wieder mal nach Ksar Ghilane.

Ah ja, die Tour durchs südliche Sperrgebiet (Zone rot) mussten wir auch fallen lassen, erstens ist die Zeit jetzt schon etwas knapp und zweitens wollten sie uns einen Führer für 250 Euro pro Tag anhängen. Nein, so geht's wirklich nicht! Das machen wir nicht mit.

Wir fahren also durch die Dünen Richtung Douz. Von dort soll es via Tozeur zur Rommelpiste gehen. Kaum sieht der Land Rover Sandhügel, knackts schon wieder unheilvoll in Vorderrad. Ja, die tunesische Reparatur ist gut für Strassenbetrieb, aber mehr erträgt sie nicht. Diesmal ist die nachgearbeitete Antriebswelle futsch. Stefan ist so lieb und nimmt uns den Kardan runter, so fahren wir halt mit Heckantrieb den Rest unserer Reise.

Wir verlassen also die Gruppe wieder um auf der Strasse nach Douz zu fahren.

Am Sonntag (schon wieder Sonntag?) treffen wir uns wieder in Douz. Kurt und Evi haben ihr Auto repariert, sie beschliessen aber in Djerba zu bleiben und uns erst wieder in Hammamet im Hotel zu treffen.

Gemeinsam fahren wir nach Tozeur. Hier besuchen wir den Zoo. So stelle ich mit Zootierhaltung vor 50 Jahren vor. Ernüchternd!

Nach einer Übernachtung in den Bergen, geht's weiter auf die Rommelpiste. Die Anfahrt ist recht schwierig zu finden, es lohnt sich aber wirklich. Eine wunderschöne Strecke quer über den Gebirgszug, spannend!

Zuoberst besuchen wir eine stillgelegte Phosphat-Mine und unser Nachtlager schlagen wir direkt darunter auf einer Felsnase auf.

Stangeli findet in seinem Reiseführer noch eine weitere Römerstätte in Sbeitla. Da wir noch genug Zeit haben fahren wir doch da noch vorbei. Nach der Besichtigung suchen wir das letzte Nachtplätzli im „Grünen". Morgen fahren wir nach Hammamet ins Hotel.

Mittwoch: es regnet und gewittert als wir in Hammamet Yasmine eintreffen. Wir geniessen eine ausgiebige Dusche und gehen dann zusammen Mittagessen. Den Donnerstag verbringt jeder so wie er mag. Besuch der  Medina in Hammamet, faul am Pool liegen oder Jet Ski fahren.

Freitag: schon sind 4 Wochen um, es ist Zeit nach La Goulette zu fahren...

Auf Wiedersehen Tunesien.

Noch ein Wort zu der Truppe. Danke allen für eure Flexibilität, euer Verständnis und euer good will gemeinsam tolle Ferien zu verbringen.

Es waren dabei:

  • Stangeli der Skorpionjäger
  • Charlotte die Erleuchterin (mit der Stirnlampe)
  • Stefan, „isch guet hämer drüber gredet"
  • Kurt und Evi, die Österreicher
  • Chrigi, der Vorausfahrer
  • Mathias, unser Flüssig-Metall-Techniker
  • Michi, der Fliegenschreck
  • André, der Schlüsselbeinbruch Pilot
  • Und ich seine Fahrerin (aber nur bis es richtig sandig wurde...)

Renata

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